Höllentalbahn, Buskonzept Hesselbergbahn und leere Busse im Ilztal
Nach der Reaktivierung der Teilstrecke von Selb-Plößberg nach Aš zum Fahrplanwechsel 2016 sorgte ein Satz in der Verordnung zur Änderung des Regionalplans Oberfranken-Ost für Aufregung in der Gemeinde Bad Steben. In der Verordnung heißt es: Die Wiederinbetriebnahme der Strecke(n) … Naila – Marxgrün – Blechschmidtenhammer (-Blankenstein (Region Ost-Thürigen)) ist weiter zu verfolgen. Weiter unten heißt es weiter, dass die Reaktivierung weiter hohe Priorität für den Güterverkehr hat und eine Verträglichkeitsprüfung in Bezug auf das FFH-Gebiet 5636-371 hat [1]. Diese Aussage bereitete nun, immerhin ein halbes Jahr nach Veröffentlichung der Verordnung, so starke Kopfschmerzen, dass sogar eine Sondersitzung des Gemeinderates einberufen wurde. Bürgermeister Bert Horn äußerte dort, dass er nicht glaube, dass die Reaktivierung der Bahnlinie die Erreichbarkeit Bad Stebens verbessern würde. Ein paar Kilometer weiter nördlich in Lichtenberg, am äußersten Zipfel Oberfrankens, zeigten sich die Gemeinderäte ebenfalls wenig begeistert. Laut Meinung eines Gemeinderates müsste die Trasse gar von heute 6 Meter Breite um mehr als das doppelte verbreitert werden. Im südlichen Thüringen hingegen setzt sich der Betreiber einer Zellstoff- und Papierfabrik schon seit Jahren für die Reaktivierung ein. Bad Stebens Bürgermeister sieht hingegen keine Wettbewerbsvorteile für Großbetriebe der Region, wenn wieder Züge durch das Höllental rollen würde [2, 3]. Das ist schon eine bemerkenswerte Aussage aus dem Munde eines bayerischen Lokalpolitikers, denen ja sonst die wirtschaftliche Entwicklung der Region immer so stark am Herzen liegt. Allerdings liegt die Zellstofffabrik auch in Thüringen. Ein Schelm, wer böses dabei denkt. Infos zum Höllennetz gibt es übrigens auch hier.
Zur Reaktivierung des Personenverkehrs zwischen Dombühl und Dinkelsbühl kündigte das Landratsamt Ansbach an, dass in den kommenden Wochen Gespräche zu einem Buskonzept entlang der Strecke stattfinden werden. Dieses Konzept ist Voraussetzung für eine regelmäßige Bestellung des Regionalverkehrs durch die BEG. Für die Konkretisierung der geschätzten Baukosten ist es zudem erforderlich ein Ingenieurbüro zu beauftragen. Mit den anfallenden Kosten werden sich die Kreisgremien im Laufe des Jahres beschäftigen [4].
Dunkle Wolken sind dieser Tage hingegen im Bereich der Ilztalbahn aufgezogen. Mitglieder des Haushaltsausschusses und die Fraktionssprecher des Kreisrates Freyung-Grafenau befassten sich mit den grenzüberschreitenden Bussen, die von Waldkirchen parallel zur ehemaligen Bahnstrecke Waldkirchen – Haidmühle bis nach Tschechien fahren. Die Busse bereiten dem Landkreis Sorgen, da sie nur einen sehr geringen Teil der Betriebskosten durch Fahrgeldeinnahmen decken. Sie sind allerdings Bestandteil der Europäischen territorialen Zusammenarbeit zwischen dem Freistaat Bayern und der Tschechischen Republik und damit Teil der Förderung, die auch der Ilztalbahn zugute kam. Die Kreisräte zeigten sich damals begeistert von der hohen Förderung und dass der Landkreis finanziell wenig gefordert wird. Ein Trugschluss, wie sich jetzt herausstellte. Bei den Verantwortlichen macht sich also Katerstimmung breit und so muss jemand her, der für die Misere verantwortlich gemacht werden kann. Den scheinen einzelne Kreisräte und Bürgermeister der CSU schon gefunden zu haben: Die Bahnfreunde hätten Schönfärberei betrieben [5].
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