Reaktivierungen, Sinntalbahn und Steigerwaldbahn
Anfang April kündigten DB Netze und der Deutsche Bahnkunden-Verband in einer Vereinbarung an, die Wiederinbetriebnahme stillgelegter Bahnstrecken zu prüfen [1]. Seit der Bahnrefom wurden etwa 5000 Streckenkilometer stillgelegt. Genau um diese Strecken soll es dabei gehen. Bevor meine Leser jetzt aber schon Reiseplanungen zur Bereisung der zahlreichen reaktivierten Bahnstrecken anstellen: Ausgenommen sind ausdrücklich abgebaute Strecken und solche, die sich nicht mehr im Besitz von DB Netze befinden. Der Internetauftritt des Eisenbahn-Bundesamtes kann hier weiterhelfen. Dort findet man nämlich eine Liste der seit 1994 stillgelegten Bahnstrecken [2]. Filtert man diese nach dem Bundesland Bayern, kommt man auf eine stattliche Auswahl von immerhin 49 Streckenabschnitten mit einer Gesamtlänge von 533 Kilometern. Kontrolliert man nun eine nach der anderen Strecke nach, stellt man fest, dass fast alle Strecken entweder abgebaut wurden oder den Besitzer gewechselt haben. Alle bis auf eine: Die Sinntalbahn Jossa – Wildflecken 🙂
Apropos Sinntalbahn: Im März ging das Tauziehen um die Strecke in der Rhön in eine weitere Runde. Die Freistellungsbescheide für die Flurstücke in Bad Brückenau, Wildflecken, Riedenberg und Zeitlofs wurden zu dieser Zeit zugestellt und die Bürgermeister der Rhönallianz freuten sich schon darauf, noch diesen Sommer den Radweg einweihen zu können. Kurz vor Ablauf der Einspruchsfrist, legte die Staudenbahn Widerspruch gegen o.g. Bescheide ein [3]. Der Einspruch ist formal sicherlich richtig; ob er es politisch ist, scheint fraglich. Sollte die Reaktivierung nämlich ernsthaft verfolgt werden (und schließlich auch erfolgreich für Region und Bahn werden), müssen die Zuständigen an einen Tisch. Danach sieht es momentan jedoch nicht aus.
Ein Stück weiter südöstlich regten Lokalpolitiker ebenfalls die Reaktivierung einer Bahnstrecke an. Die Gerolzhöfer Stadtratsliste Geo-net macht sich in einer Pressemitteilung für die Wiederinbetriebnahme der Steigerwaldbahn stark [4]. Nach den Vorstellungen der Stadtratsliste soll diese gar im regelmäßigen Personenverkehr bedient werden. Ich kann selbstverständlich nicht sagen, welche Qualität die täglich Stadtratsarbeit der Liste hat. Fest steht jedoch, dass der Internetauftritt des Gerolzhofner Netzwerkes keinerlei Konzepte zur Reaktivierung, geschweige denn die im Artikel erwähnte Pressemitteilung dazu beinhaltet. Schade eigentlich….
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